Stromfresser Fernseher?

Pressemitteilung vom
Mehr als zehn Prozent des privaten Stromverbrauchs gehen inzwischen auf das Konto von Unterhaltungselektronik. Der Hauptgrund: immer mehr Fernsehgeräte in deutschen Haushalten, und eine zunehmende Fernsehdauer. Wie sich der Stromverbrauch beim Fernsehen dennoch im Zaum halten lässt, erklärt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

Mehr als zehn Prozent des privaten Stromverbrauchs gehen inzwischen auf das Konto von Unterhaltungselektronik. Der Hauptgrund: immer mehr Fernsehgeräte in deutschen Haushalten, und eine zunehmende Fernsehdauer. Wie sich der Stromverbrauch beim Fernsehen dennoch im Zaum halten lässt, erklärt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.

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"Der Stromverbrauch eines Fernsehgerätes hängt hauptsächlich von drei Parametern ab: der Bildschirmdiagonale, der Bauweise und den individuellen Einstellungen, vor allem der Helligkeit", erklärt Ramona Ballod und ergänzt: "Als Faustregel gilt: je größer der Bildschirm und je umfangreicher die Ausstattung ist, desto höher ist auch der Stromverbrauch."

Tipps für den Neukauf

LCD, OLED, UHD: das Fachchinesisch der Gerätehersteller ist auch für den Energieverbrauch relevant. Die neuen OLED-Bildschirme (OLEDs = organische Leuchtdioden) funktionieren ohne Hintergrundbeleuchtung und verbrauchen weniger Energie als die herkömmlichen Flüssigkristallbildschirme (LCD). Ein anderer Trend am TV-Markt treibt die Stromkosten jedoch wieder in die Höhe: Bildschirme mit besonders hoher Ultra HD-Auflösung (auch UHD oder 4k genannt) haben einen deutlich höheren Verbrauch als HD-Fernseher mit gleicher Bildschirmdiagonale.

Fernseher mit integriertem Receiver zum Programmempfang oder mit DVD-Spielern verbrauchen etwas mehr Strom als Fernseher ohne Zusatzgeräte. Jedoch ist ein Kombigeräte meist stromsparender als mehrere Geräte separat zu betreiben. Ebenfalls wichtig: der Fernseher sollte einen echten Ausschalter besitzen, um das Gerät komplett vom Stromnetz trennen zu können. Geräte mit Netzschalter sind durch ein Schaltersymbol auf dem EU-Energielabel einfach ausfindig zu machen.

Mogelpackung Energielabel?

Jüngst hat eine Studie mehrerer europäischer Umweltschutzorganisationen Zweifel an den Herstellerangaben zum Stromverbrauch von Haushaltsgeräten genährt. Die Verbrauchswerte, auf deren Basis das bekannte Energielabel mit der Skala von A++ bis E (bei Fernsehern) vergeben wird, würden unter geschönten Bedingungen gemessen. "Wer an den Herstellerangaben zweifelt, sollte sich vor dem Kauf die aktuellen Testberichte der Stiftung Warentest oder von Ökotest ansehen. Dort werden die Verbrauchswerte unter realitätsnahen Bedingungen ermittelt", rät Ballod.

Tipps zur sparsamen Nutzung

Auch im täglichen Gebrauch können Fernsehnutzer Strom sparen. Je heller das Bild eingestellt wird, desto mehr Energie benötigt der Fernseher. Die Schnellstartfunktion mancher Geräte führt ebenfalls zu einem höheren Verbrauch und sollte deshalb deaktiviert werden. Um Standby-Verluste zu vermeiden, sollte das Gerät vollständig vom Netz getrennt werden, wenn es nicht in Gebrauch ist. Hat der Fernseher keinen "echten Ausschalter", hilft eine schaltbare Steckdosenleiste. "Wer genau wissen möchte, wie viel Strom der Fernseher im täglichen Betrieb verbraucht, kann in jeder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale ein Energieverbrauchsmessgerät ausleihen", so Ballod.

Bei allen Fragen zum Thema Stromsparen im Haushalt hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei). Eine Terminvereinbarung ist auch möglich unter 0361 – 555140. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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