Verbraucherzentrale: Fragen und Antworten zum Fleischkonsum

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Eine neue Untersuchung der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hat in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Der Konsum von verarbeitetem Fleisch wurde dabei als krebserregend eingestuft.

Eine neue Untersuchung der Internationalen Agentur für Krebsforschung IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hat in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Der Konsum von verarbeitetem Fleisch wurde dabei als krebserregend eingestuft.

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In der IARC-Studie stuften die Forscher verarbeitetes Fleisch als krebserregend für den Menschen und rotes Fleisch als möglicherweise krebserregend ein. Vorwiegend nannte die Untersuchung dabei Darmkrebs als Risiko. Kann man jetzt noch Fleisch essen und worauf sollten Verbraucher nun achten? Mit diesen Fragen hat sich die Fachberaterin Vera Schrodi vom Referat Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Thüringen beschäftigt.

Was ist der Unterschied zwischen verarbeiteten Fleischprodukten und unverarbeiteten?

Schrodi: Unter verarbeitetem Fleisch werden Produkte verstanden, die durch salzen, pökeln, fermentieren oder räuchern behandelt wurden. Darunter zählen beispielsweise Schinken oder die unterschiedlichen Wurstsorten.

Müssen Verbraucher jetzt auf ihr Wurstbrot am Abend verzichten?

Schrodi: Ganz so ist es nicht, denn es kommt wie so oft auf die Menge an. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautet, dass etwa 300 bis 600 Gramm weißes, rotes oder verarbeitetes Fleisch in Ordnung sind. Für den konkreten Essensplan, ein Beispiel: Zwei bis drei Mal Fleisch wie Schnitzel oder Hähnchenbrust (je ca. 150 Gramm) und drei Scheiben Wurst (je 30 Gramm) pro Woche sind vertretbar.

Wenn man also mittags bereits eine Bratwurst gegessen hat, sollte es zum Abendessen nicht unbedingt wieder Wurst sein. Alternative Brotbeläge könnten fettarmer Käse, Tomaten mit Basilikum oder Kräuterquark sein. Auch ein Salat mit knusprigen Croutons ist eine gute Idee. Warme Mahlzeiten ohne Fleisch sind mittags ebenfalls ratsam, auch zur Abwechslung: Spinat mit Kartoffeln und Ei, Suppen von A-Z (Creme-Suppen, Eintöpfe, etc.) oder Nudel-, Kartoffel- und Gemüseaufläufe. Wenn man zuhause kocht, dann lässt sich der Fleischanteil im Gericht wunderbar reduzieren und durch Gemüse ersetzen.

Ist es gesünder bzw. besser, nun auf Geflügel, sogenanntes weißes Fleisch, auszuweichen?

Schrodi: Diese Frage hat die IARC nicht untersucht oder bewertet und gibt dazu deshalb auch keine Empfehlung. Abseits deren Einschätzung gibt es Studien, die darauf hindeuten, dass Geflügel weniger gesundheitsschädlich ist. Geflügel zählt aber ebenso in die empfohlene Fleisch- und Wurstmenge hinein.

Auf welche Produkte können Verbraucher zurückgreifen, um bei Verzicht auf rotes Fleisch ähnliche Nährstoffe wie Eisen, Protein oder Vitamin B12 zu erhalten?

Schrodi: Fleisch ist nach wie vor ein guter Nährstofflieferant. Wenn Verbraucher den Fleischkonsum auf das empfohlene Maß reduzieren, und sich auch ansonsten entsprechend ernähren – mit fünf Portionen Obst oder Gemüse pro Tag – dann braucht es keinen Ersatz, um mit allen Nährstoffen gut versorgt zu sein.

 

Worauf sollten Verbraucher sonst noch achten?

Schrodi: Beim Zubereiten von Fleischgerichten sollten Verbraucher darauf achten, Fleisch nicht zu stark zu erhitzen. Denn, das sagt auch die IARC, besonders bei hohen Temperaturen können potentiell krebserregende Stoffe entstehen.

Darüber hinaus sollten Verbraucher auf fett- und salzarme Fleisch- und Wurstsorten zurückgreifen, denn übermäßiger Fleischkonsum spielt auch eine Rolle bei anderen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Dennoch bleibt zu beachten, darauf weist auch die WHO hin, dass die größten Lebensstil- und Ernährungsfaktoren für das Krebsrisiko Rauchen, Alkohol, Übergewicht, zu wenig Bewegung sowie zu wenig Obst und Gemüse sind.

Die Verbraucherzentrale Thüringen bietet kostenlose telefonische Beratungen an. Das Ratgebertelefon Lebensmittel und Ernährung ist Dienstag von 9-12 Uhr und 13-16 Uhr unter 0361 555 14 27 erreichbar. Persönliche Beratungs-gespräche werden nach Terminvereinbarung unter 0361 555 14-0 in Erfurt, Jena, Rudolstadt und Suhl angeboten.

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