Glasfaser-Anschluss für 0 Euro nur mit Bindung an Zahlungsdienstleister
Wer bei Giga Fiber einen Internet-Anschluss über Glasfaser gratis bekommen möchte, muss laut den FAQ auf der Internetseite zustimmen, dass "wiederkehrende Zahlungen wie Miete, Nebenkosten, Strom aber auch Darlehenszahlungen über den von Giga Fiber zur Verfügung gestellten Payment-Service" abgewickelt werden. Dieser Dienstleister ist TeleCash.
Das bedeutet, dass Sie solche Verpflichtungen nicht mehr von Ihrem Girokonto zum Beispiel per Dauerauftrag überweisen dürfen. Giga Fiber erhält also umfangreichen Einblick in Ihre monatlichen Ausgaben – die sonst eigentlich nur Ihre Bank hat. Für Banken gibt es allerdings besondere Gesetze, an die sie sich halten müssen und sie werden von der Bundesanstalt für Finanzdienstaufsicht (BaFin) überwacht. Giga Fiber nicht. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen Mitglied in den Branchenverbänden Breko und VATM – es sind Verbände für Telekommunikationsunternehmen.
Verstoß gegen die AGB kann zur Kündigung führen
Die wesentliche Voraussetzung für einen Vertrag bei der Giga Fiber ist, "definierte Zahlungen über Giga Fiber und ihren Paymentdienstleister" zu leisten. Ein wiederholter Verstoß gegen diese Pflicht kann laut den AGB zur außerordentlichen Kündigung führen: "Wir sind in diesem Fall nicht mehr zur Bereitstellung des 0 Euro Internetanschlusses verpflichtet", heißt es in den Bedingungen des Anbieters.
Wie sollen Zahlungen kontrolliert werden?
Genauso unklar ist, wie Giga Fiber sicherstellen will, dass Sie tatsächlich alle Ihre Zahlungen über das Unternehmen abwickeln. Reicht ihm, dass Sie selbst Ihre Verpflichtungen angeben (und dabei theoretisch die eine oder andere monatliche Zahlung verschweigen könnten) oder will das Unternehmen auf Ihr Girokonto zugreifen?
Wer liefert das Internet?
Giga FIber erklärt, dass der Zugang zum Internet über ein "von uns bestimmtes Telekommunikationsunternehmen" bereitgestellt werde. Das können also zum Beispiel Telekom, Vodafone, O2, 1&1 oder andere Anbieter sein, die Verbraucher:innen dann nehmen müssten.
Datensammlung schon vor dem Vertrag
Giga Fiber scheint eher ein Vermittler zu sein und kein tatsächlicher Telekommunikationsanbieter oder Unternehmen für Finanzdienstleistungen. Interessenten könnten einen Antrag absenden. Giga Fiber will dann die "Verfügbarkeit und Realisierbarkeit eines Glasanschlusses" prüfen und ein individuelles Angebot schicken, das man auch ablehnen könne. In Punkt 7.2 der Datenschutzerklärung schreibt Giga Fiber, dass personenbezogene Daten weitergegeben oder offengelegt werden dürfen. Sie könnten auch an Firmen außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (also zum Beispiel in den USA, Russland oder China) gesendet werden – allerdings "ausschließlich zur Erfüllung der vertraglichen und geschäftlichen Verpflichtungen". Dazu gehört, wie oben geschrieben, zum Beispiel die Auswahl eines Internet-Versorgers und eines Zahlungsdienstleisters.