Ein Haushalt hat jährlich typischerweise einen Stromverbrauch von 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden. Hinzu kommt ein Wärmeverbrauch von 10.000 bis 35.000 Kilowattstunden. Die Verbräuche variieren im Einzelfall stark.
„Würde der komplette Wärmeverbrauch über die Steckdose abgedeckt werden, dann stiege die Stromrechnung auf das Fünf- bis Zehnfache an”, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen.
Der Energieaufwand ist dabei für alle direkten elektrischen Wärmeanwendungen grundsätzlich gleich: Es bedarf einer Kilowattstunde Strom, um eine Kilowattstunde Wärme zu erhalten.
Für Kund:innen mit Altverträgen, die einen Gaspreis von etwa 14 Cent pro Kilowattstunde und für Strom um die 41 Cent pro Kilowattstunde zahlen, ist das Heizen mit Strom ökonomisch nicht sinnvoll, solange Gas verfügbar ist. Die Kosten pro Kilowattstunde Nutzwärme würden sich nahezu verdreifachen.
Hausnetz überprüfen
Lediglich wenn kein Gas mehr verfügbar ist, könnte Strom eine sehr teure Alternative sein. In diesem Fall rät Ramona Ballod, die Versorgungsleitungen im Haus unter die Lupe zu nehmen. „Ein oder gar mehrere Heizgeräte im Dauerbetrieb, das ist eine enorme Belastung für das Hausnetz. Lassen Sie deshalb einen Elektriker die Leitungen und vor allem die Steckdosen überprüfen, wenn Sie mit Strom heizen wollen”, empfiehlt die Expertin.
Breite Spanne bei den Investitionskosten
Mit einem Preis von etwa 25 Euro sind Heizlüfter die günstigste Anschaffung. Nachteilig sind jedoch ihre Geräuschentwicklung und die Verbrennung von Staub an den Heizdrähten. Diese so genannte Staubverschwelung beeinträchtigt die Luftqualität erheblich.
Infrarotheizgeräte sind ab etwa 300 Euro im Handel erhältlich. Sie sind leise und optisch weniger auffällig. Entgegen vieler Werbeaussagen verbrauchen sie nicht nennenswert weniger Strom als andere Stromheizgeräte.
Mit Investitionskosten ab etwa 100 Euro liegen Elektro-Radiatoren im Preis-Mittelfeld der elektrischen Heizungen. Wie die Heizkörper einer Zentralheizung erwärmen sie den ganzen Raum und müssen weniger gezielt auf Personen gerichtet werden.
Generell zeichnen sich bereits jetzt Engpässe bei der Verfügbarkeit elektrischer Zusatzheizungen ab.
Elektro-Heizungen mit schlechter Ökobilanz
Aus ökologischer Sicht schneiden Gasheizungen besser ab als elektrische Direktheizungen. Auch wenn elektrische Heizungen sukzessive besser werden, da der Anteil regenerativen Stroms im Netz steigt, verursachen Gasheizungen aktuell weniger Treibhausgase.
Steigt der Strombedarf durch den Gasmangel stark an, muss der Mehrbedarf kurzfristig mit mehr Kohlestrom aufgefangen wird. Damit verschlechtert sich die Umweltbilanz der Stromheizungen weiter.
Fazit
Trotz der vielen Nachteile können Stromheizungen ein Teil der persönlichen „Notfallstrategie“ sein. „Verzichten Sie möglichst auf elektrisch betriebene Direktheizungen. Falls das nicht geht, setzen Sie Stromheizungen nur punktuell in den Räumen ein, in denen Sie sich gerade aufhalten und wenn es sich wirklich zu kalt anfühlt. Richten Sie die Heizquelle dann gezielt auf die Personen, die sich im Raum befinden“, empfiehlt Ramona Ballod. Auch Infrarot-Heizplatten sollten so installiert werden, dass die Personen direkt davorsitzen.
Fragen zum Heizen und zur passenden Energieversorgung beantworten die Energieberater:innen der Verbraucherzentrale Thüringen. Termine für ein persönliches Beratungsgespräch können unter den Telefonnummern 0800 809 802 400 oder 0361 555140 (beide kostenfrei) vereinbart werden.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind die Beratungen in Thüringen kostenfrei.