Schritt 1: Den bisherigen Vertrag prüfen
„Als erstes sollte man herausfinden, wie lange man noch an den alten Anbieter gebunden ist. Das steht im Vertrag oder auf der letzten Rechnung des Versorgers“, sagt Claudia Kreft, Referatsleiterin Energierecht bei der Verbraucherzentrale Thüringen.
Bei einem Grundversorgungsvertrag kann jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden. Außerhalb der Grundversorgung kommt es darauf an, wann der Vertrag geschlossen wurde. „Bei neueren Verträgen ab März 2022 beträgt die Kündigungsfrist maximal vier Wochen nach Ablauf der Erstlaufzeit. Bei älteren Verträgen können es bis zu drei Monate sein“, erklärt die Juristin.
Schritt 2: Die eigenen Kosten ermitteln
Um herauszufinden, ob man durch einen Anbieterwechsel tatsächlich sparen kann, muss man die Kosten bei seinem jetzigen Gasversorger kennen. Entscheidend sind der Grundpreis und der Verbrauchspreis, der pro Kilowattstunde berechnet wird, sowie der Jahresverbrauch.
„Die Preise finden Sie in Ihren Vertragsunterlagen oder gegebenenfalls im Preisänderungsschreiben. Der Jahresverbrauch wird in der Jahresabrechnung in Kilowattstunden angegeben“, so die Expertin.
Schritt 3: Angebote vergleichen
Ausgestattet mit diesen Zahlen können Wechselwillige nun Preise und Tarife vergleichen und einen neuen Gasanbieter suchen. Vergleichsportale im Internet können dabei hilfreich sein. Aber Vorsicht: Diese Portale arbeiten meist werbe- und provisionsorientiert. Sie verdienen an einem Vertragsabschluss mit und sind daher nicht neutral.
„Passen Sie deshalb die Suchfilter individuell an. Lassen Sie sich alle Tarife anzeigen und nicht nur die, zu denen Sie direkt über das Portal wechseln können. Das vergrößert die Auswahl. Wichtig auch: Keine Tarife mit Vorkasse oder mit Paketpreisen. Einen möglichen Bonus sollte man nicht mit einrechnen, um die Jahreskosten besser einschätzen zu können“, rät Claudia Kreft.
Wer ein attraktives Tarifangebot gefunden hat, sollte sich im Internet gründlich über den Anbieter informieren. Dabei sollte man auf negative Kundenbewertungen oder rechtliche Probleme achten, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Empfehlenswert ist eine Vertragslaufzeit von etwa einem Jahr in Kombination mit einer Preisgarantie. Wer seine E-Mails nicht regelmäßig abruft oder zusätzliche Internet-Accounts eher als lästig empfindet, sollte darauf achten, nicht versehentlich einen Online-Tarif abzuschließen.
Schritt 4: Vertragsunterlagen prüfen
Hat der neue Anbieter die Vertragsunterlagen zugeschickt, sollten diese genau geprüft werden. Stimmen die Vertragsbedingungen mit den zuvor recherchierten Daten überein - insbesondere Preis, Lieferbeginn, Vertragslaufzeit und Kündigungsfristen? Wie lange gilt die Preisgarantie? Und wie wird ein eventueller Bonus verrechnet?
Sind alle Angaben korrekt, kann der Vertrag unterschrieben an den neuen Anbieter zurückgeschickt werden. In den meisten Fällen enthält der neue Vertrag eine Vollmacht, damit der neue Anbieter die Kündigung des alten Vertrags übernehmen kann.
Schritt 5: Wechsel abschließen
Nach Vertragsabschluss schickt der neue Anbieter eine Bestätigung mit dem Lieferbeginn. „Geschafft! Sie sind Kunde beim neuen Gasversorger. Am Tag des Wechsels sollten Sie noch den Zählerstand dokumentieren. Innerhalb von sechs Wochen muss der alte Versorger die Schlussrechnung schicken“, sagt Claudia Kreft.
Bei Fragen oder Problemen rund um den Anbieterwechsel hilft die Verbraucherzentrale Thüringen. Termine für ein Beratungsgespräch können unter Tel. 0361 555140 vereinbart werden.