„Auch im eigenen Garten wächst Superfood“, sagt Luisa Klüpfel, Fachberaterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Thüringen. Im Gegensatz zu ihrer exotischen Konkurrenz können Obst und Gemüse aus der Region reif geerntet und frisch angeboten werden. Dadurch gehen weniger Inhaltsstoffe verloren. Durch die kürzeren Transportwege wird weniger Energie benötigt und der CO2-Ausstoß reduziert. „Nicht zuletzt ist heimisches Superfood in der Saison häufig günstiger als exotische Früchte“, weiß Luisa Klüpfel.
Wahre Kraftpakete aus heimischem Anbau sind beispielsweise Leinsamen statt Chiasamen, Brombeeren statt Açaibeeren, Grünkohl statt Weizengras, Walnüsse statt Avocado oder Hirse und Hafer statt Quinoa. „Einige Exoten wie Aronia, Gojibeeren und Amaranth lassen sich sogar im eigenen Garten oder auf dem Balkon züchten“, so die Ernährungsexpertin.
Werbung mit „Superfood“ oft ohne Grundlage
Der Begriff „Superfood“ ist ein reiner Marketing-Begriff, der weder einheitlich definiert, noch gesetzlich geregelt ist. Als Superfood werden pflanzliche Produkte aus anderen Kulturkreisen bezeichnet, die häufig in getrockneter Form als Püree, Pulver oder Extrakt in Nahrungsergän-zungsmitteln angeboten werden. Die Hersteller werben mit ihrer besonders gesundheitsfördernden Wirkung, beispielsweise durch einen hohen Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen oder Mineralstoffen. Für viele Stoffe fehlen allerdings die wissenschaftlichen Nachweise.
Weitgereiste Exoten mit Schattenseiten
Neben den langen Transportwegen, die zu Lasten der Umwelt und der in den Früchten enthaltenen Inhaltsstoffe gehen, hat exotisches Superfood weitere Nachteile: Einige Lebensmittel können allergische Reaktionen auslösen oder die Wirkung von Arzneimitteln beeinflussen. Auch werden bei Untersuchungen der Produkte regelmäßig Schadstoffe nachgewiesen. Nicht zuletzt hat der Hype um einzelne Lebensmittel Folgen für die Bevölkerung im Herkunftsland: Steigt die Nachfrage weltweit, steigt auch ihr Preis, so dass sich die Menschen vor Ort diese nicht mehr leisten können – obwohl es sich teilweise um Grundnahrungsmittel handelt.
Superfood kein Garant für ausgewogene Ernährung
„Generell sollte eine gesunde, ausgewogene Ernährung nicht nur aus Superfood bestehen“, gibt Luisa Klüpfel zu bedenken. Wichtiger sei eine vielfältige und abwechslungsreiche Lebensmittelauswahl mit möglichst wenig verarbeiteten Produkten – am besten mit Obst und Gemüse aus der Region und Saison.
Weitere Fragen zum Thema Superfood oder weiteren Themen aus dem Bereich Lebensmittel und Ernährung beantworten die Ernährungsexperten der Verbraucherzentrale unter Tel. (0361) 555 14 27 oder nach einer E-Mail an lebensmittel@vzth.de.