Auch Kreissparkasse Nordhausen kündigt Prämiensparverträge

Pressemitteilung vom
Viele Bankkunden in Nordthüringen erhalten aktuell Post von der Kreissparkasse Nordhausen: Das Kreditinstitut kündigt unbefristete variabel verzinste Prämiensparverträge. Die Verbraucherzentrale Thüringen rät Betroffenen, die Kündigung nicht hinzunehmen und Widerspruch einzulegen.
Sparkasse-Filiale.

Viele Bankkunden in Nordthüringen erhalten aktuell Post von der Kreissparkasse Nordhausen: Das Kreditinstitut kündigt unbefristete variabel verzinste Prämiensparverträge und beruft sich dabei auf ein BGH-Urteil von 2019. Es reiht sich damit ein in eine Vielzahl von Thüringer Sparkassen und Volksbanken, die ihren Kunden in den vergangenen Monaten gut verzinste Sparverträge gekündigt haben. Die Verbraucherzentrale Thüringen rät Betroffenen, die Kündigung nicht hinzunehmen und Widerspruch einzulegen.

Off

In ihrem Kündigungsschreiben verweist die Kreissparkasse Nordhausen auf die BGH-Entscheidung aus dem Jahr 2019. Nach dieser sind Kündigungen von unbefristeten variabel verzinsten Sparverträgen grundsätzlich zulässig.

„Allerdings erwähnt die Kreissparkasse in ihrem Kündigungsschreiben nicht, dass der BGH der Kündigungsmöglichkeit im selben Urteil Grenzen gesetzt hat“, sagt Andreas Behn, Referatsleiter Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Thüringen. „Nach Auffassung der Verbraucherzentralen ist eine Kündigung nur zulässig, wenn alle vereinbarten Prämien mindestens einmal gezahlt wurden. Ist das nicht der Fall, ist die Kündigung unserer Ansicht nach unrechtmäßig.“

Auch die Begründung der Kreissparkasse, wonach das anhaltende Zinstief sie zur Kündigung der für sie unrentabel gewordenen Sparverträge zwinge, entbehrt nach Ansicht des Finanzexperten zunehmend an Grundlage. Schließlich zeige die Zinsentwicklung wieder einen Aufwärtstrend.

Das sollten Betroffene tun

  • Sparkassenkunden, denen gekündigt wurde, sollten ihre Verträge genau prüfen. Wurde die höchste Prämienstufe noch nicht erreicht, sollten sie der Kündigung schriftlich widersprechen. Für den Widerspruch steht Verbraucher:innen ein kostenloser Musterbrief der Verbraucherzentrale zur Verfügung, den sie auf ihre Bedürfnisse anpassen müssen. Dieser ist im Artikel „Sparvertrag gekündigt: Was jetzt wichtig ist“ zu finden.
  • Akzeptiert die Kreissparkasse den Widerspruch nicht, können sich Betroffene an die Schlichtungsstelle der Sparkassen wenden. Ein entsprechendes Antragsformular finden sie hier.
  • Bei weiteren Fragen können sich Verbraucher direkt an unsere Beratungsstellen in Nordhausen, Mühlhausen und Leinefelde wenden. Eine Beratung ist nach vorheriger Terminvereinbarung möglich unter Tel. (0361) 555140.  
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.
Eine Frau blickt auf eine digitale Anzeige.

Ihre Daten bei Facebook und Instagram für KI: So widersprechen Sie

Meta hatte kürzlich angekündigt, "KI bei Meta" zu entwickeln. Als Trainingsmaterial für diese KI-Tools sollen auch Nutzerinhalte dienen, also das, was Sie auf den Plattformen posten. Möchten Sie das nicht, können Sie widersprechen. Die Verbraucherzentrale NRW hat Meta deshalb abgemahnt.
Eine Frau steht vor einem geöffneten Paket mit Produkten und verweigert die Sendung

Vorsicht bei untergeschobenen Verträgen von Pflegehilfsmittelboxen

Verbraucher:innen berichten, dass ihnen telefonisch Verträge für sogenannte kostenlose Pflegehilfsmittelboxen angeboten wurden. Die Kosten übernimmt die Pflegekasse aber nur, wenn sie einen anerkannten Pflegegrad haben. Lehnt die Pflegekasse ab, können Verbraucher:innen auf den Kosten sitzenbleiben.

Lunch & Learn

In ihrem digitalen Vortragsformat „Lunch & Learn“ vermittelt die Verbraucherzentrale Bayern die wichtigsten Infos in der Mittagspause.