In Wohnräumen sollte etwa alle zwei Stunden die Luft komplett ausgetauscht werden. Doch gerade in der kalten Jahreszeit werden die Fenster oft nur kurz geöffnet, um die Zimmer nicht auskühlen zu lassen. Abhilfe können Lüftungsanlagen schaffen: Sie versorgen Innenräume gleichmäßig mit Frischluft, ziehen verbrauchte Innenluft ab und transportieren die Feuchtigkeit nach draußen.
Die Fenster brauchen dann nur noch geöffnet zu werden, wenn der Wunsch dazu besteht. „Lüftungsanlagen vermeiden Wärmeverluste. Sie können je nach verwendeter Technik sogar Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und so Heizenergie einsparen“, sagt Ramona Ballod, Energiereferentin der Verbraucherzentrale Thüringen. Damit sorgen Lüftungsanlagen auf die komfortabelste Weise für ausreichend Frischluft und sparen Energie.
Wann Lüftungsanlagen sogar notwendig werden
Wärmedämmungen und dicht schließende Fenster und Türen insbesondere in Neubauten und sanierten Gebäuden verringern den unkontrollierten Luftaustausch. Das klassische Fensterlüften reicht da manchmal nicht mehr aus.
Mit einer Lüftungsanlage kann eine kontinuierliche, bedarfsgerechte Lüftung sichergestellt werden. Ein weiterer Vorteil: „Die Filtersysteme in Lüftungsanlagen halten Staub, Pollen oder Insekten aus den Wohnräumen fern”, so Ramona Ballod.
Varianten von Lüftungsanlagen
Abluftanlagen sind die einfachste Form von Lüftungsanlagen. Ein Ventilator saugt die Innenraumluft an und führt diese ins Freie ab. Frischluft strömt durch Öffnungen in Außenwänden oder Fenstern nach. Eine Zu- und Abluftanlage sorgt im Unterschied dazu für zwei Luftströme: Ein Frischluftstrom wird in die Innenräume transportiert, ein Abluftstrom aus den Innenräumen hinaus ins Freie. Diese Variante erlaubt die Verwendung eines Wärmetauschers zur Wärmerückgewinnung.
Technischer Aufwand und Kosten sind bei der Zu- und Abluftanlage höher, da ein Rohrnetz erforderlich ist. Dafür spart eine Zu- und Abluftanlage Heizenergie ein.
„Bei Wohnungsneubauten werden Lüftungsanlagen heute generell empfohlen. Hier bieten sich zentrale Lüftungsanlagen an, da diese schon bei der Planung eines Neubaus berücksichtigt werden können”, erläutert die Energieexpertin.
Dezentrale Geräte versorgen einzelne Räume mit frischer Luft und können ohne aufwändiges Rohrnetz auch gut in Bestandsgebäuden nachgerüstet werden. Sowohl zentrale wie auch dezentrale Anlagen gibt es als reine Abluftanlagen sowie als Zu- und Abluftanlagen.
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann mehr als 90 Prozent der Wärme aus der Abluft dem Gebäude wieder zuführen. Das Energieeinsparpotenzial liegt dabei erheblich höher als der Stromverbrauch der Lüftungsanlage.
Was bei der Anschaffung einer Lüftungsanlage zu beachten ist:
- Der Einbau eine Lüftungsanlage erfordert eine Fachplanung, bei der die Leistungsfähigkeit und Standort des Lüftungsgeräts, der Rohrleitungen und die Positionen der Lüftungsöffnungen ermittelt werden.
- Energieeffizienz: Lüftungsanlagen haben ein EU-Effizienzlabel. Die effizientesten Geräte finden sich in der Klasse A+.
- Geräuscharmer Frischluftgenuss: Zentrale Lüftungsgeräte gehören in den Keller oder in den Technikraum. Dezentrale Geräte sollten möglichst leise sein. Das EU-Effizienzlabel enthält auch Angaben zu Schallemissionen.
- Die Anschaffungskosten für Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung können im Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanziell gefördert werden.
Weitere Fragen zu Lüftungsanlagen und möglichen Fördermitteln beantworten die Energieberater der Verbraucherzentrale Thüringen. Termine können telefonisch unter 0800 809 802 400 oder unter 0361 555140 (beide kostenfrei) vereinbart werden.
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dank einer Kooperation mit dem Thüringer Umweltministerium und der Landesenergieagentur ThEGA sind die Beratungen in Thüringen kostenfrei.