Wer eine Unterkunft über eine Buchungsplattform bucht, sollte die Bezahlung nur über diese Webseite abwickeln. Dieser Tipp gilt grundsätzlich bei der Nutzung von Plattformen, um sich vor Betrug zu schützen. Was aber, wenn betrügerische Nachrichten genau über das Portal kommen und man zunächst gar nicht erkennt, dass nicht der Anbieter der Unterkunft, sondern Kriminelle dahinter stecken?
„Die Betroffenen werden in der Booking-App oder über deren Nachrichtenportal scheinbar vom gebuchten Hotel angeschrieben. Sie sollen über einen Link ihre Kreditkarte verifizieren. Andernfalls müsse die Buchung storniert werden“, berichtet Ralf Reichertz, Jurist bei der Verbraucherzentrale Thüringen.
Manchmal erhalten die Betroffenen auch eine E-Mail von der tatsächlichen Booking-E-Mail-Adresse. Der Buchungszeitraum und sogar die Buchungsnummer stimmen in allen Fällen. „Wer auf den Link klickt, wird auf eine fremde Internetseite geleitet und soll dort seine Kreditkartendaten angeben“, so Ralf Reichertz.
Wie kommen die Kriminellen ins Buchungssystem?
Laut Booking.com gibt es kein Sicherheitsleck in ihrem System, über das Kundendaten abfließen. Offenbar wurden einige Partnerhotels mit einer Schadsoftware angegriffen und so die hoteleigenen Zugangsdaten zum Buchungsportal entwendet. Auf diese Weise haben die Kriminellen nicht nur Zugriff auf die echten Buchungsdaten, sondern können auch vertrauenswürdig aussehende Nachrichten im Namen von Booking.com versenden.
So können Sie sich schützen
„Nutzen Sie am besten die Option ‚Zahlung in der Unterkunft‘, sofern diese angeboten wird. Nutzen Sie ausschließlich die Zahlungsmöglichkeiten innerhalb der Buchungsplattform. Wenn Sie nach der Buchung eine Meldung erhalten, dass etwas nicht funktioniert hat, wenden Sie sich am besten direkt telefonisch an die gebuchte Unterkunft“, sagt Ralf Reichertz.
Auch ein Blick in das eigene Benutzerkonto auf der Buchungsplattform verrät, ob tatsächlich Handlungsbedarf besteht. Auf keinen Fall sollte man auf Links in E-Mails, Chatnachrichten oder ähnlichem klicken.
„Generell gilt: Seien Sie misstrauisch, wenn es um Kreditkartendaten und andere sensible Informationen geht, und lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen“, rät Verbraucherschützer Reichertz.
Und was tun, wenn man seine Kreditkartendaten auf einer fremden Internetseite eingegeben hat?
„Setzen Sie sich sofort mit Ihrer Bank in Verbindung. Möglicherweise kann sie das abgebuchte Geld zurückholen. In jedem Fall sollten Sie Ihre Kreditkarte sperren lassen und Anzeige bei der Polizei erstatten“, rät Ralf Reichertz.