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Buy now pay later: Schuldenfalle oder moderner Rechnungskauf?

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Jetzt bestellen, erst später bezahlen. Möglich macht es "Buy now, pay later". Doch die Funktion kann zu Schulden führen. Das sollten Sie vor dem Kauf beachten.
Auf einem Handy wird ein Screen mit der Aufschrift "Buy now, pay later" angezeigt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die "Heute kaufen, später zahlen"-Zahlungsmöglichkeit – auch "Buy now, pay later" – sollten Sie nur in Ausnahmefällen nutzen. Denn wer häufig auf den Service zurückgreift riskiert es, Schulden anzuhäufen.
  • Häufig fallen für die spätere Zahlung Gebühren oder Zinsen an.
  • Wir erklären den Unterschied zwischen Rechnungskauf, Nullprozentfinanzierung und "Buy now, pay later".
  • Unsere Checkliste zeigt, was Sie vor dem Kauf beachten sollten.
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Auf sozialen Medien werden immer wieder Videos mit dem Hashtag #klarnaschulden eingestellt. In diesen zeigen die Nutzer:innen eine Auflistung der Bestellungen, die sie über die Funktion "heute kaufen, später zahlen" getätigt haben. Es handelt sich dabei aber nicht um ein neues Bezahlungsmodell. Vor allem der Rechnungskauf ist bei Bestellungen im Internet schon seit langem beliebt – wurde aber bisher meist vom Händler selbst abgewickelt.

Eine Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) ergab, dass rund 37 Prozent der Interneteinkäufer:innen in den letzten 12 Monaten mindestens eine Online-Bestellung per Rechnung, Ratenkauf oder längerem Zahlungsaufschub getätigt haben. Der Rechnungskauf mit 14-tätiger Zahlungsfrist war mit 32 Prozent die beliebteste unter den genannten Zahlungsmethoden.

Was ist aber der Unterschied zwischen einem Rechnungskauf, einem Ratenkredit und einem längeren Zahlungsaufschub?

 

"Buy now, pay later" – Was bedeutet das genau?

"Buy now, pay later" steht für die Möglichkeit, Käufe zu tätigen, ohne direkt bezahlen zu müssen. Es gibt verschiedene Modelle, die dem klassischen Kauf auf Rechnung beziehungsweise der Ratenzahlung ähneln. Neu ist dabei vor allem, dass Sie auch geringere Beträge als zuvor üblich in Raten aufteilen können. Außerdem ist kein Kreditantrag nötig. Mit ein paar Klicks ist der Kauf abgeschlossen und das Geld wird automatisch in Raten eingezogen. Aufgrund der Zusatzfunktionen verschwimmen bei den Anbietern jedoch die Grenzen zwischen Rechnungskauf und Ratenfinanzierung.

"Buy now, pay later", Rechnungskauf und Nullprozentfinanzierung: Was ist der Unterschied?

Kauf auf Rechnung

Der Rechnungskauf ist bei Verbraucher:innen beliebt und wird in der Regel vom Online-Shop selbst angeboten. Sie erhalten mit der Lieferung der Ware eine Rechnung.

Wann müssen Sie zahlen?
Meist müssen Sie die Rechnung innerhalb von 14 Tagen begleichen.

Gibt es zusätzliche Kosten?
Begleichen Sie die Rechnung innerhalb der eingeräumten Frist, fallen in der Regel keine Zusatzkosten an. Manche Shops erheben eine Rechnungsgebühr. Diese muss Ihnen der Shop aber schon bei der Auswahl der Zahlungsmethode anzeigen.

 

Buy now, pay later

Die Funktion wird in der Regel von Zahlungsdienstleistern wie Klarna oder PayPal angeboten. Manche größere Online-Shops haben ebenfalls ähnliche Zahlungsoptionen. Die Zahlung wird also von einem Dritten, dem Dienstleister, und nicht dem Verkäufer selbst abgewickelt.

Wann müssen Sie zahlen?
Bei dem "Rechnungsmodell" wird nach 14 oder 30 Tagen der Betrag von Ihrem Konto abgebucht. Sie haben in der Regel auch die Möglichkeit früher zu bezahlen.

Bei dem "Ratenzahlungsmodell" schließen Sie einen Darlehensvertrag mit dem Zahlungsdienstleister, nicht dem Verkäufer, ab. Die Rückzahlung erfolgt in Raten über einen Zeitraum von bis zu 48 Monaten. Die Raten werden jeden Monat von Ihrem Konto abgebucht.

Gibt es zusätzliche Kosten?
Begleichen Sie die Rechnung innerhalb der eingeräumten Frist, fallen keine Zusatzkosten an. Oft können Sie die Frist einmalig nach hinten schieben, hierbei können jedoch Kosten anfallen.

Bei der Ratenzahlung können Zinsen anfallen. Diese sind je nach Anbieter unterschiedlich hoch und können bei bis zu 15 Prozent liegen. Teilweise wird die Ratenzahlung  auch für 0 Prozent angeboten. Doch Vorsicht! Häufig fallen später trotzdem hohe Zinsen an, zum Beispiel, weil der Aktionszeitraum nur begrenzt war oder andere Regelungen  gelten. Bei Auswahl des Angebots oder in den AGB finden Sie Informationen zu möglicherweise anfallenden Zinsen.

Wichtig: Teilweise können Sie einen so abgeschlossenen Darlehensvertrag bei einem Betrag von unter 200 Euro nicht widerrufen. Das heißt: Ist ihr Konto nicht gedeckt, fallen mit hoher Wahrscheinlichkeit Zinsen und Mahnkosten beim Zahlungsdienstleister an, weil Sie nicht rechtzeitig zahlen können. Oder Sie verwenden, falls vorhanden, Ihren Dispokredit. Auch dafür fallen Zinsen an.

 

Ratenkauf und "Nullprozentfinanzierung"

Viele Shops bieten Ratenkredite zu null Prozent an, die sogenannte Nullprozentfinanzierung. Meist haben die Shops dafür eine Kooperation mit einer Partnerbank, die die Finanzierung abwickelt. Die Raten werden direkt an die Bank gezahlt.

Wann müssen Sie zahlen?
Die Zahlung erfolgt in Höhe der zuvor festgelegten Raten. Höhe und Zeitraum variieren je nach Angebot stark.

Gibt es zusätzliche Kosten?
Begleichen Sie alle Raten wie zuvor mit dem Unternehmen abgesprochen, sollten keine weiteren Kosten anfallen. Es lohnt sich aber genau in die AGB zu schauen. Denn teilweise fallen ab einem gewissen Zeitraum Kosten für die Finanzierung an.

Lassen sie sich daher über die Art des Kreditproduktes genau aufklären. Fragen Sie:

  • Um welche Art von Kredit handelt es sich? Kreditkartenkredit oder normaler Ratenkredit?
  • Wie bekomme ich die Unterlagen zum Kredit? Online oder postalisch?
  • Wo kann ich weitere Informationen zum Kredit einholen? Online oder telefonisch?

Eine Übersicht der gängigsten Zahlungsmöglichkeiten im Online-Handel finden Sie in unserem Artikel zu den Vor- und Nachteilen von Bezahldiensten.

 

Checkliste "Buy now, pay later": Das sollten Sie vor dem Kauf beachten

Bevor Sie einen Kauf per "buy now, pay later"-Funktion abschließen, sollten Sie die folgenden Aspekte beachten:

  1. Auch Ratenkäufe sind Schulden

    Machen Sie sich bewusst, dass Sie auch mit solchen Angeboten Schulden aufnehmen.

  2. Zinsen und Gebühren vermeiden

    Lesen Sie die Konditionen des Anbieters genau durch. Fallen Zinsen oder Gebühren an, wenn Sie die Zahlungsoption verwenden? Wenn ja, überlegen Sie, ob eine andere Zahlungsmethode möglich ist.

  3. Bei Gehaltseingang vorsorgen

    Wenn Sie eine Ratenzahlung abschließen: Legen Sie das Geld für die Rate schon am Anfang des Monats zur Seite. So können Sie sich sicher sein, dass Ihr Konto zum Zeitpunkt der Abbuchung gedeckt ist.

  4. Frühere Rückzahlung

    Prüfen Sie, ob Sie den Betrag auch früher zurückzahlen können, oder ob Sie sich streng an die Raten halten müssen.

  5. Erinnerungen

    Stellen Sie sich Erinnerungen für die Frist Ihrer Raten ein – zum Beispiel im Kalender Ihres Handys. Manche Zahlungsanbieter bieten innerhalb ihrer Apps auch eine Benachrichtigungsfunktion an. Nutzen Sie diese.

  6. Übersicht über Ausgaben

    Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Ausgaben. Welche Fixkosten haben Sie und welche Beträge stehen Ihnen frei zur Verfügung?

 

Warum kann die Buy now, pay later-Zahlweise zu Schulden führen?

"Buy now, pay later" ist bequem. Nur wenige Klicks und Sie haben Ihren Kauf abgeschlossen – ohne dass direkt eine Zahlung fällig wird. Ein Kauf auf Rechnung kann außerdem auf Wunsch in eine Ratenzahlung umgewandelt werden. Dadurch, dass Sie die Funktion immer wieder nutzen können, kann es verlockend sein immer mehr Bestellungen durchzuführen, obwohl die Käufe eventuell den eigenen Budgetrahmen übersteigen.

Daneben besteht die Gefahr, dass Sie den Überblick über die ausstehenden Zahlungen oder Raten und damit über ihre Ausgaben verlieren. Haben Sie zum Zeitpunkt der Zahlungsfrist nicht ausreichend Geld auf Ihrem Konto, kommen Gebühren auf Sie zu. Zinsen können außerdem dafür sorgen, dass Sie deutlich mehr für einen Artikel bezahlen als bei sofortiger Zahlung.

Nutzen Sie die Funktion daher am besten nur in Ausnahmefällen.

 

Was wird am häufigsten per "Buy now, pay later" gekauft?

Warenkorbwert bei Kauf per Rate

Eine Umfrage von Kantar im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv) ergab, dass Verbraucher:innen insbesondere Kleidung (34 Prozent), Elektrogeräte (25 Prozent) oder Möbel (8 Prozent) per Rechnungskauf, Ratenkredit oder Kauf mit längerem Zahlungsaufschub kauften. In 74 Prozent der Fälle kosteten die Einkäufe dabei bis zu 200 Euro. 17 Prozent der Befragten kauften außerdem mehr als zehn Mal innerhalb der letzten zwölf Monate auf diesem Wege ein.

Kein Geld für die Rückzahlung – Was passiert dann?

Wie bei jeder Zahlung kann es auch bei der "Buy now, pay later"-Funktion dazu kommen, dass eine Zahlung fällig wird, Sie aber nicht genug Geld auf dem Konto haben. Pauschal lässt sich schwer sagen, welche Konsequenzen das für Sie hat. Denn diese variieren je nach Anbieter. In der Regel können Sie mit Folgendem rechnen:

  1. Sie erhalten zunächst eine bis drei Mahnungen.
  2. Zahlen Sie weiterhin nicht, wird ein Inkasso-Unternehmen eingeschaltet. Dies führt zu weiteren Kosten bei Ihnen.

Grundsätzlich müssen Sie bei Zahlungsverzug  mit hohen Mahn- und Inkassokosten rechnen.

Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.

Ärger mit Strom-, Gas- und Fernwärmeverträgen

Viele Verbraucher:innen haben Preiserhöhungen für ihre Strom-, Gas- und Fernwärmeverträge oder die Kündigung erhalten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Verbraucherzentralen klagen gegen mehrere Unternehmen wegen rechtswidrigen Verhaltens.