Wir suchen neue Kolleg:innen für unsere Rechtsberatung in Suhl. Alle Details finden Sie hier.

App-Test »H.O.P.E. - Humans on Planet Earth«: Bitte lächeln!

Stand:
Neben dem Ehrgeiz, den eigenen Alltag nachhaltiger bestreiten zu wollen, ist es vor allem der einmalige Look von "H.O.P.E.", der die meisten Nutzer:innen für die App begeistern dürfte. Wir prüfen, wie viel Mehrwert für Mensch, Klima und Umwelt hinter der niedlichen Fassade steckt.
Start-Screen der App "H.O.P.E. - Humans on Plant Earth"

Ungleich zur Mehrheit der Nachhaltigkeits-Apps steckt hinter H.O.P.E. - Humans on Planet Earth kein Unternehmen oder eine gemeinnützige Einrichtung, sondern ein Künstler. Der Wiesbadener Fotograf und Illustrator Konrad Licht drückt jedem Screen seinen individuellen Stempel auf. Es handelt sich ganz offensichtlich um ein Herzensprojekt, das hier von einem kleinen Team und unterstützt durch Crowdfunding, Fördergelder und Partnerschaften mit Institutionen und Unternehmen auf den Weg gebracht wurde. H.O.P.E. möchte uns mit Challenges, Aufklärung und Tipps rund um Klimaschutz auf dem Weg zu mehr Klimafreundlichkeit begleiten, wie die App-Beschreibung verrät. Unser digitaler Reisebegleiter hierbei ist das stets gut gelaunte Strichmännchen Jimmy. Doch bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: Die App richtet sich an eine erwachsene Zielgruppe.

Off

Name: H.O.P.E. - Humans on Planet Earth
Anbieter: H.O.P.E. - Humans on Planet Earth UG  (humans-on-planet.earth)
Kategorie: Umweltratgeber
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos
Links: Apple App Store | Google Play Store

Schnelle Registrierung, einladende Optik

Der Einstieg in die Welt von H.O.P.E. ist denkbar einfach. Nach einer Registrierung per E-Mail erhält man einen automatisch generierten Usernamen. Diesen kann man nutzen, um sich mit anderen Nutzer:innen der App zu vernetzen. Welche Informationen dabei mit dem eigenen Netzwerk geteilt werden, beispielsweise Auszeichnungen und Einträge im Klima-Tagebuch, kann im Menü individuell festgelegt werden. Auf einer Art Siegertreppchen steht dabei die Spielerin oder der Spielers auf der Nummer Eins, die:der die meisten Punkte gesammelt hat. Klimaschutz-Einzelkämpfer:innen dürften an H.O.P.E. aber ebenso viel Spaß haben, denn so gut wie alle Inhalte und Funktionen stehen auch ohne den virtuellen Freundeskreis zur Verfügung. Aber nicht nur für die Interaktion mit der Community werden Personendaten verarbeitet. Wird eine Datenfreigabe für den Standort erteilt, werden Informationen an den Dienstleister Google übermittelt. Auch eine optionale Kamerafreigabe wird in den Datenschutzbestimmungen erwähnt, jedoch stießen wir im Test auf kein Feature, das diese benötigt. In jedem Fall verspricht der Anbieter eine DSGVO-konforme Verarbeitung aller Daten, die Rückschlüsse auf die Identität der Nutzerin oder des Nutzers zulassen, und gibt diese nicht an Dritte weiter.

Im Anschluss an die Beantwortung einiger Fragen zu Verbrauchsdaten und Konsumverhalten gibt es eine Menge zu entdecken. Allem voran Jimmy, das stets gutgelaunte Maskottchen der App, das uns in so gut wie jedem Screen begegnet. Jimmys Fröhlichkeit ist programmatisch für die App: Wer Punkteabzüge für klimaschädliches Verhalten oder nicht bestandene Challenges fürchtet, kann seine Sorgen vergessen. H.O.P.E. und seine Macher:innen haben sich sich gute Laune und Motivation durch positives Bestärken nachhaltigen Handelns auf die Fahnen geschrieben. Für Strafen und trockene Belehrungen ist in der stets sonnigen Welt von Jimmy kein Platz.

 

Screenshots verschiedener Funktionen der Klimaschutz-App "H.O.P.E."
Jimmy, Jimmy, Jimmy: Das als Botschafter und Guide von "H.O.P.E." tätige Strichmännchen trifft man fast auf jedem Screen wieder. (Quelle: App-Screenshots)

Jimmy and Friends

Spätestens jetzt können wir nicht mehr um den heißen Brei herumreden: Wer sich mit dem Look der App im Stil eines Bilderbuchs für Kinder nicht bereits in den ersten Minuten anfreundet, wird wenig Freude mit der App haben. In Jimmys digitalem Garten begegnen uns mysteriös wackelnde Kisten, knorrige Bäume, ins Megafon summende Fliegen und andere tierische Botschafter. Ein Fingerzeig auf Lucy, den Schmetterling, ermöglicht das Sammeln sogenannter H.O.P.E. Points für nachhaltige Ernährung.  Tippt man den Krabbelkäfer Jolie Blue an, dürfen detaillierte Angaben zur klimafreundlichen Fortbewegung des Tages gemacht werden. Importierte Lebensmittel, Industriefleisch und Spritfresser werden dabei namentlich nicht einmal erwähnt. Auch hier zählt nur das Positive, in diesen Fällen eben saisonale Ernährung ohne tierische Produkte, Drahtesel und öffentliche Verkehrsmittel. Und zumindest für den erstgenannten Punkt hat H.O.P.E. auch einen Saisonkalender für Obst- und Gemüsesorten mit an Bord.

Ein großer (digitaler) Garten voller Funktionen

Überhaupt gibt es in H.O.P.E. so manche Funktion zu entdecken, aus der andere Anbieter eine ganze App gemacht hätten. Zum Beispiel die mit reichlich H.O.P.E. Points belohnten Challenges, die vom 14-tägigen Fleischverzicht über konsequente Mülltrennung bis zum Klimaschutz-Aktivismus im Freundeskreis reichen. Neben solch langfristigen Herausforderungen bietet die App auch Tages-Challenges, für die man nach 18 Uhr bei Erfüllung Punkte einkassieren darf. Unter dem Menüpunkt "Klimabuch" erfährt man Wissenswertes zum Klimawandel und mit welchen Maßnahmen man diesem entgegenwirken kann. Hier finden sich auch eine Reihe von amüsant-informativen Fragen ("Hatten Dinosaurier einen hohen CO2-Ausstoß"), die auf ähnlich unterhaltsame Weise beantwortet werden. Geradezu unfassbar groß ist der Bereich "Tipps" mit mehreren hundert Impulsen für klimafreundliche Aktionen, die ebenfalls mit Punkten belohnt werden. Anders als innerhalb der App-Funktionen mit spielerischer Note empfanden wir die niedlichen Zeichnungen in den Wissensbereichen von H.O.P.E. als deutlich besser platziert. Umgeben von putzigen Illustrationen lesen sich selbst Texte zu nüchternen Themen wie dem Lieferkettengesetz und korrektem Recycling von Filzstiften mühelos weg.

 

Screenshots verschiedener Funktionen der Klimaschutz-App "H.O.P.E."
Motivierende Funktionen, technisch und optisch ansprechend gelöst: Der Saisonkalender für Obst und Gemüse, spannende Nachhaltigkeits-Tipps für den Alltag, und der tägliche Check-in zur klimafreundlichen Mobilität. (Quelle: App-Screenshots)

Kassensturz mit H.O.P.E. Points

H.O.P.E. sammelt durch die Vielfalt seiner Inhalte und seinen hohen Sympathiewert so viele Pluspunkte, dass man die kritikwürdigen Aspekte fast aus den Augen verliert. Hierzu gehört beispielsweise der "Impact-Baum", welcher in der von uns getesteten Version (iOS v1.5.1.) keine erkennbare Funktion geschweige denn Mehrwert zu haben scheint. Auch der täglich wechselnde Inhalt der "Mystery-Box" ist nicht immer überzeugend und einige Funktionen nur durch Ausprobieren zu entschlüsseln. Das Quiz macht im Übrigen so viel Spaß, dass wir uns mehr als eine neue Frage pro Tag gewünscht hätten. Andererseits sorgt die App auf diese Weise natürlich dafür, dass wir uns immer wieder aufs Neue mit der App und ihrem Anliegen Klimaschutz auseinandersetzen. Und das ist ja nicht verkehrt. Zu guter Letzt hängt für uns nach einigen Tagen mit H.O.P.E. auch noch ein Fragezeichen über den Einsatzzweck der gesammelten Punkte. Innerhalb der App kann man diese à la Fortnite & Co. in neue Outfits für Protagonist Jimmy investieren. Darüber hinaus sollen die erspielten Punkte gemäß der Website des Anbieters zu gegebener Zeit in Klimaschutzprojekte investiert werden, über die man als Teil der Community abstimmen kann. Wie dieses Vorhaben in der Praxis aussieht, konnten wir leider nicht prüfen.

Fazit

Jimmy oder nicht Jimmy, das ist hier die Frage. Am stets fröhlichen Helden der Klimaschutz-App scheiden sich die Geister, wie eine (nicht repräsentative) Umfrage im Kolleg:innenkreis der Verbraucherzentralen Berlin und Düsseldorf ergab. Mag man die zuckersüße Optik der App, hat H.O.P.E. einiges zu bieten. Der unmittelbare Mehrwert für die Umwelt und die persönliche Klimabilanz könnte besser sein, die Vielfalt der Funktionen und der Spielspaß machen dies aber wett. Und angesichts der vom Anbieter in seinem Onlineangebot unter humans-on-planet.earth kommunizierten Zukunftspläne und Partnerschaften für H.O.P.E. sind wir zuversichtlich, dass die kleinen Schwächen der App mit zukünftigen Updates ausgebügelt werden. In diesem Sinne: Go, Jimmy!

Handhabung3 Sterne
Spaß5 Sterne
Mehrwert3 Sterne
Motivation4 Sterne
Datensparsamkeit4 Sterne
Gesamtwertung4 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

ClimApps Check Icon

CliMapps - Spielend einfach Klima schützen!

CliMapps ist Ihr vertrauenswürdiger Begleiter durch die Welt der Klimaschutz-Apps. Wir testen digitale Lösungen für mehr Nachhaltigkeit und umweltbewussten Konsum im Alltag. Und was uns dabei ganz wichtig ist: Es soll Spaß machen!

Förderhinweis BMUV

Fernbedienung wird auf Fernseher gerichtet

Klage wegen service-rundfunkbeitrag.de gegen SSS-Software Special Service GmbH

Die SSS-Software Special Service GmbH macht auf service-rundfunkbeitrag.de nicht ausreichend kenntlich, dass sie Geld für eigentlich kostenlosen Service verlangt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband klagt vor dem OLG Koblenz auf Unterlassung und hat eine Sammelklage eingereicht.
Grafische Darstellung einer Frau, die ungeduldig auf ihre Armbanduhr schaut. Rechts daneben befindet sich das Logo von Cleverbuy, darunter eine Grafik von einem Smartphone, von der ein roter Pfeil auf einen Stapel Euroscheine führt. Rechts daneben befindet sich ein großes, rotes Ausrufezeichen, in dem "Warnung" steht.

Warnung vor Cleverbuy: Auszahlung lässt auf sich warten

"Clever Technik kaufen und verkaufen" heißt es auf der Website der Ankaufplattform Cleverbuy. Gar nicht clever ist die oft lange Zeit, die verstreicht, bis Nutzer:innen ihr Geld für Smartphone und Co. ausgezahlt bekommen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt daher vor dem Anbieter.
Besorgt dreinblickender Mann, der auf seine Kreditkarte schaut, während er mit seinem Mobiltelefon spricht.

Der vzbv stellt fest: Banken tun nicht genug gegen Kontobetrug

Opfer von Kontobetrug bleiben in vielen Fällen auf dem Schaden sitzen, denn: Banken werfen ihnen grobe Fahrlässigkeit vor. Aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) müssten Banken jedoch mehr tun, um Verbraucher:innen zu schützen.