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App-Test »OurGroceries«: Die Einkaufsliste für die ganze Familie

Stand:
Einkaufslisten beugen nicht nur der Lebensmittelverschwendung vor und sind gut für die Familienkasse, sie helfen auch beim Sparen wertvoller Ressourcen. Wir prüfen, wie verbraucherfreundlich die App "OurGroceries" beim sparsamen und klimafreundlichen Einkauf unterstützt.
Schriftzug "OurGroceries", umgeben von Obst, als Logo der gleichnamigen App

"Der einfachste Weg, den Lebensmitteleinkauf Ihrer Familie zu verwalten": So begrüßt uns die App OurGroceries vom amerikanischen Anbieter gleichen Namens, der sich als "family-owned business since 2009" (Werbetext bei Google Play) beschreibt. Es ist offensichtlich, dass das Thema Familie hier eine große spielt. Und warum auch nicht? Denn in der Regel sind es die Eltern oder Erziehungsberechtigten, die einen maßgeblichen Einfluss auf das Nachhaltigkeitsbewusstsein und Konsumverhalten ihrer Zöglinge haben. Im großen Markt der digitalen Einkaufslisten möchte OurGroceries deswegen vor allem mit bestmöglicher Vernetzung der Familienmitglieder über Smartphones und digitale Assistenten von Herstellern wie Amazon, Apple, Google und Samsung punkten.

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Name: OurGroceries Einkaufsliste
Anbieter: OurGroceries, Inc. (www.ourgroceries.com)
Kategorie: Müllvermeidung | Nachhaltiger Alltag | Produktscanner
Zielgruppe: Erwachsene
Betriebssystem: iOS | Android
Preis: kostenlos | Werbefreie Version ab €0,99/Monat
Links: Apple App Store | Google Play Store

Achtung, Reklame!

OurGroceries finanziert sich sowohl durch kostenpflichtige Abomodelle als auch durch die Einblendung werblicher Inhalte. Verbraucher:innen, die monatlich 99 Cent investieren, können die App werbefrei nutzen. Alternativ werden €6,49 jährlich oder einmalig €9,99 für die Premiumversion fällig. Der Funktionsumfang ändert sich dadurch aber nicht: Auch in der kostenlosen Version sind alle Features enthalten. Die Abos können sieben Tage lang gratis getestet werden. Eine Besonderheit: Nutzt man einen OurGroceries-Account für die ganze Familie im Abo, wird auch bei den anderen Familienmitgliedern keine Werbung mehr angezeigt.

Wie zu erwarten, lohnt sich bei einem optional kostenlosen, werbefinanzierten Angebot ein kritischer Blick auf die Angaben zum Datenschutz ganz besonders. OurGroceries nutzt Tracker zweier etablierter Dienstleister für Online-Marketing, um das Nutzerverhalten auszulesen und maßgeschneiderte Werbeinhalte anzuzeigen. Die Firmen Google und AdAdapted sorgen dafür, dass in der kostenlosen Variante der App am oberen Ende des Screens stets ein Banner mit Werbung für Streaminganbieter, Autovermietungen, Energieversorger oder andere Unternehmen zu sehen ist. Gemäß seiner Datenschutzbestimmungen gibt OurGroceries zwar keine Personendaten an seine Onlinemarketing-Dienstleister weiter, die Rückschlüsse auf die Identität einer Nutzerin oder eines Nutzers erlauben, andere Daten wie beispielsweise der Standort, Smartphone-Modell und Inhalte der Einkaufslisten aber schon.

Eine gewisse Schmerzfreiheit beim Umgang mit den eigenen Daten ist also Voraussetzung für die Nutzung von OurGroceries. Fairerweise sei aber erwähnt, dass der App-Anbieter seine kommerziellen Absichten bestmöglich vorab kommuniziert. Vor dem erstmaligen Einsatz der App ist es möglich, durch Fingertipp auf den Menüpunkt "Optionen verwalten" werbliche Cookies zu deaktivieren. Das schützt zwar nicht vor der in der App angezeigten Werbung, verhindert aber das Auslesen des Nutzerverhaltens für die Werbeplatzvermarkter. Ebenfalls positiv: Die Registrierung für OurGroceries kann nur abgeschlossen werden, wenn ein Bestätigungslink in einer vom Anbieter versandten E-Mail angeklickt wird. Ein Menüpunkt, durch den man den eigenen Account löschen kann, ist ebenso vorhanden.

 

Beispielhafte Screenshots der Funktionen der App "OurGroceries"
In der App begegnete uns viel Werbung, über die "OurGroceries" zumindest transparent informiert und ein komfortables Datenmanagement anbietet (Abb.1). Per Produktscanner oder Texteingabe wächst die Einkaufsliste (Abb.2&3). Großformatige Werbeplätze überstrahlen die spartanischen Produktangaben (Abb.4). (Quelle: Screenshots)

 

Weniger ist mehr ... oder?

Die Stärke von OurGroceries liegt in der Geradlinigkeit seines Angebots: Mittels Texteingabe oder Barcode-Scan wird ein Produkt gesucht und dann in gewünschter Stückzahl zur virtuellen Einkaufsliste hinzugefügt. Ein erneuter Fingertipp auf den Artikel in der Einkaufsliste und er verschwindet wiederum von dieser. Der Länge und Vielzahl der Einkaufslisten sind hier keine Grenzen gesetzt: So gut wie jedes von uns per Scan oder Texteingabe erfasste Produkt wurde in der Datenbank gefunden. Ist es nicht enthalten, kann es von der:dem App-Nutzer:in hinzugefügt werden. Genauso die Produktkategorien, von denen es zunächst acht gibt (Milchprodukte, Fleisch, Backwaren, Obst & Gemüse, etc.) und die nach Belieben ergänzt werden können. Beispielsweise durch Kategorien wie "Vegan", "Süßigkeiten" oder "Lieblingsgericht der Kinder".

Anders als beispielsweise die App EcoCheck, die eine vergleichbare Kernfunktion - die Erstellung einer Einkaufsliste - mit weiterführenden Informationen zu Zutaten, Nährwerten und Nachhaltigkeitsfaktor ergänzt, verzichtet OurGroceries fast vollständig auf zusätzliche Funktionen oder grafische Spielereien. Letztendlich liegt die Entscheidung bei der Verbraucherin oder dem Verbraucher, ob man umfassend informiert werden möchte oder das sehr leicht bedienbare, aufs Nötigste reduzierte Erscheinungsbild der hier getesteten App bevorzugt.

Einladung zum Download der App "OurGroceries" und Teilen einer Einkaufsliste in einem Chatverlauf.
Einladung zur App-Nutzung an Familienmitglieder oder Bekannte per SMS. (Quelle: Screenshot)

Die asketische Präsentation hat vor allem dann Vorteile, wenn man die eigene(n) Liste(n) mit anderen Familienmitgliedern teilen und möglichst wenig Zeit in die Erklärung von Funktionen der genutzten App investieren möchte. Das Teilen erfolgt über den Menüpunkt "Einstellungen". Per WhatsApp, E-Mail oder SMS wird der Person oder den Personen ein individueller Link geschickt, sofern man sich selbst zuvor für OurGroceries registriert hat. Die Empfänger:innen müssen die App ebenfalls auf ihren Smartphones installieren und haben anschließend Zugriff auf die Liste und können diese bearbeiten oder auch neue Listen im gemeinsamen Account ergänzen. Aktiviert man in den Einstellungen außerdem die Freigabe für Sprachsteuerung, beispielsweise über Amazon Alexa oder Apple Siri, kann man über verknüpfte Smarthome-Geräte wie Smart Speaker ebenfalls Produkte zur Einkaufsliste hinzufügen.

Fazit

Der Test von OurGroceries ließ uns mit gemischten Gefühlen zurück. Den größten Kritikpunkt stellt der breite Zugriff des Anbieters auf Nutzerdaten zu Werbezwecken dar, auch wenn allzu persönliche Informationen wie Name und Wohnort davon ausgenommen sind. Durch das mit €0,99 monatlich oder €9,99 für eine unbefristete Lizenz preislich faire Abomodell kann man Anzeigen innerhalb der App zwar umgehen, werbliche Tracker werden dadurch aber nicht deaktiviert. Ein vergleichsweise kleiner Kritikpunkt ist der Mangel an weiterführenden Informationen oder Sortierfunktionen zu den Produkten auf der Einkaufsliste, wie ihn beispielsweise EcoCheck oder NoWaste anbieten und damit bei der nachhaltigen Haushaltsführung unterstützen. Andererseits dürfte gerade der durch den geringen Funktionsumfang niedrigschwellige Zugang zur App für viele Menschen mit geringer Digitalaffinität ein großes Plus sein. Wer hinsichtlich Werbung in Apps ein dickes Fell hat, kann einen Blick riskieren.

Handhabung5 Sterne
Spaß2 Sterne
Mehrwert4 Sterne
Motivation3 Sterne
Datensparsamkeit2 Sterne
Gesamtwertung3 Sterne

Haben Sie Hinweise, Korrekturen oder sonstiges Feedback zu unserem App-Test? Ich freue mich über Ihre E-Mail an lohmeier[at]vz-bln.de. Danke für Ihr Interesse! (Patrick Lohmeier)

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